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MGV Cäcilia Bigge

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MGV Cäcilia Bigge
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Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als in der Mitte des vorigen Jahrhunderts sich die bis dahin meist im Verborgenen wirkenden Chöre mehr und mehr zusammenschlossen, prägte sich der Gedanke des Chorgesangs in das Bewußtsein der Öffentlichkeit ein. So ist es nicht zu verwundern, dass in dieser Zeit viele Chöre gegründet wurden.

Auch in Bigge fanden sich im Jahre 1876 sangesfreudige Männer unter dem Namen „Bigger Liedertafel“ zusammen. „Zweck des Vereins ist die Pflege des Gesangs und Anregung zur geselligen Unterhaltung. Zur Erreichung dieses Zieles findet wöchentlich mindestens eine einmalige Übung statt, an welcher die activen Mitglieder Theil zu nehmen verpflichtet sind.“ So bestimmten es die „Statuten“ der „Bigger Liedertafel“, und die Aufzeichnungen der ersten Jahre bestätigen, dass die Sänger diesen Verpflichtungen nachgekommen sind. Die regelmäßigen Proben fanden sonntags „von 7 bis 9 Uhr im Norddeutschen Hof“ in Bigge (Haus Baumann) statt. Aus dem Gründungsjahr ist noch die ursprüngliche Vereinsfahne erhalten geblieben.

Strenge Regeln hatten sich die Mitglieder der „Liedertafel“ in ihren Statuten gegeben: Über die Aufnahme in den Verein wurde durch „Ballottement“ entschieden, wobei zur Aufnahme eine „2/3 – Stimmen – Majorität“ erforderlich war. Die bei den wöchentlichen Übungen ohne ausreichende Entschuldigung fehlenden Mitglieder hatten Strafgelder zu entrichten. Mit den Nachbarvereinen, u.a. mit den Chören in Brilon, Velmede, Eversberg und Gevelinghausen wurden schon damals freundschaftliche Beziehungen gepflegt.

Der Dirigent der „Liedertafel“ war der Lehrer Padberg. Die Chronik berichtet, dass ihm 1887 zu seiner „am 15. Juli stattfindenden Namenstagsfeier ein Geschenk verehrt“ wird. Dazu wurden alle aktiven Mitglieder mit 1 Mark herangezogen. Das Fehlende wurde aus der Vereinskasse zugelegt.

Im November 1893 wird die „Liedertafel“ in „Cäcilia“ umbenannt. Unter der Leitung des neuen Dirigenten A. Zengerling wird die 4-stimmige Messe „In honorem beatae Mariae virginis“ von Engel eingeübt und im Herbst 1894 am Fest des hl. Martinus in der Pfarrkirche zu Bigge aufgeführt.

1897 werden die neuen „Statuten des Gesangvereins „Cäcilia“ zu Bigge erlassen. § 1 bestimmt: “Zweck des Vereins ist an erster Stelle die Pflege des kirchlichen Gesangs (Musica sacra). Aber auch das weltliche Lied wird in das Programm des Vereins aufgenommen.“ Neben dem Gesang wird bereits vor dem ersten Weltkrieg auch das Laienspiel gepflegt. Die Chronik berichtet von zahlreichen gelungenen Aufführungen, die bei der Bevölkerung offensichtlich großen Anklang gefunden haben.

Während des Weltkrieges 1914-1918 kam das Vereinsleben weitgehend zum Erliegen, da die meisten Sänger zum Militär eingezogen waren.

In den Reihen der Sänger hatte der Krieg manche Lücke hinterlassen, jedoch begann für die Heimgekehrten alsbald ein neuer Anfang. Im Jahre 1921 wurde in Bigge ein großes Sängerfest mit 15 Chören durchgeführt, bei der das Musikkorps des ehemaligen I.R. 18 Paderborn mitwirkte.

Ein Höhepunkt in der damaligen Vereinsgeschichte war der Sängerwettstreit im Jahre 1924 in Niedermarsberg, bei dem die „Cäcilia“ Bigge unter ihrem Dirigenten Fritz Schauerte unter 17 Chören den ersten Preis erringen konnte und außerdem den ersten Dirigentenpreis erhielt. Immer wieder trat die „Cäcilia“ in freundschaftlichen Wettstreit mit den Nachbarchören. In vielen Konzerten, Freundschafts- und Wertungssingen und auch bei geselligen Veranstaltungen aller Art wurden gegenseitig Anregungen vermittelt und den Zuhörern Proben des Leistungsstandes der Chöre geboten.

Die Teilnahme am „Deutschen Sänger-Bundesfest“ in Breslau im Jahre 1937 war für viele Sänger ein besonderes Erlebnis.

Während des Zweiten Weltkrieges waren wiederum die meisten Sänger zum Wehrdienst eingezogen. Trotzdem wurden auch in dieser Zeit Chorproben zusammen mit dem Nachbarverein Helmeringhausen abgehalten.

Aus der Reihe der Veranstaltungen nach dem Zweiten Weltkrieg ragt u.a. das große Gemeinschaftskonzert im Jahre 1952 in der neuen Schützenhalle in Bigge heraus. Der damalige Chorleiter Walter Bandelow vereinigte die Chöre von Bredelar, Ostwig, Winterberg und Bigge zu einem beachtlichen Klangkörper. Die Vorträge, teils vom Kurorchester Olsberg begleitet, fanden begeisterten Anklang. Der Erlös wurde für die Wiederbeschaffung der im Krieg zerstörten Bigger Kirchenorgel zur Verfügung gestellt. Ebenfalls bemerkenswert erscheint das Konzert, das der MGV „Cäcilia“ Bigge und „Frohsinn“ Bredelar unter ihrem gemeinsamen Chorleiter Heinrich Franz im Mai 1955 in der Bigger Schützenhalle vereinte.

Aus Anlass des 90-jährigen Bestehens des Vereins fand am 21. Mai 1966 ein Festkonzert statt. Unter Mitwirkung der aus Bigge stammenden Opernsängerin Karin Stratmann sowie des MGV „Schwarzwaldecho“ Pforzheim wurde den Zuhörern ein anspruchsvolles Programm geboten. Am folgenden Tag waren 16 befreundete Chöre in einem Freundschaftssingen zum Jubiläum der „Cäcilia“ vereint.

Als ein Meilenstein in der Geschichte des MGV „Cäcilia“ 1876 Bigge ist dann das 100-jährige Bestehen am 22. Mai 1976 anzusehen. Ein volles Jahrhundert Arbeit und Mühen um die Musik und das Lied, das bedeutet Höhen und Tiefen, Erfolge und Rückschläge, das bedeutet Erinnerung an Kriegs- und Notzeiten, aber auch Zeiten der Höhepunkte im gemeinsamen Bemühen, sich selbst und den Mitmenschen Freude und Erfüllung zu geben in künstlerischer und geselliger Betätigung. Für seine Verdienste um die Verbreitung des Chorgedankens erhielt der MGV „Cäcilia“ am 25. April 1976 in der Stadthalle Wuppertal aus der Hand des Kultusministers des Landes Nordrhein-Westfalen die vom früheren Bundespräsidenten Heuss gestiftete Zelter-Plakette, eine hohe Auszeichnung. Mit einem Jubiläumskonzert in der Schützenhalle Bigge, zu dem befreundete Chöre aus der näheren und weiteren Umgebung ihre Zusage erteilt hatten, umrahmt von der Bläsergruppe des Hegerings Bigge unter der Leitung von Dieter Lube, fand dieses 100-jährige Bestehen eine echte Würdigung. Zum Jubiläum konnte der MGV „Cäcilia“ auf die stolze Zahl von 54 aktiven Sängern herabblicken, wahrhaft ein Höhepunkt in der Vereinsgeschichte.

Leider jedoch ließ sich diese Stärke nicht lange durchhalten. Schon bald gingen die ersten Sänger von Bord, ohne dass sich entsprechend neue aktive Mitglieder gewinnen ließen. Hervorgerufen durch die stetige Berieselung seitens der audiovisuellen Medien, ging der Stellenwert der Chöre immer weiter zurück. Die jüngere Generation kehrte dem Chorgedanken den Rücken. Es wurde nicht mehr gesungen, sondern man ließ vielmehr singen. Auch in den Schulen fand das Fach „Musik“ immer weniger Resonanz. Dennoch sorgte die ältere Generation dafür, dass diese Form des gesellschaftlichen Miteinanders nicht völlig zum Erliegen kam. Sängerfeste in verschiedenen Orten, zu denen befreundete Chöre aus Nah und Fern eingeladen werden, sorgen für einen, wenn auch nicht zensierten, Wettstreit innerhalb der Chorgemeinschaften. Das Gutachtersingen am 8. März 1997, eine vom „Deutschen Sängerbund“ angesetzte und vom Sängerkreis Brilon durchgeführte Standortbestimmung für die Chöre, sorgte anhand der fachmännischen Beurteilung und Benotung dafür, dass die Möglichkeiten und Grenzen des Chores aufgezeigt und man entsprechend handeln konnte. Hervorzuheben sind ferner in diesen Jahren die durch Chorleiter Werner Jekentaite initiierten Weihnachtskonzerte in den Kirchen von Assinghausen, Bigge, Hamm und in der Basilika zu Werl. Teilnehmer dieser Gemeinschaftskonzerte waren der MGV Assinghausen, der MGV Werl-Sönnern, der MGV Bigge und der Frauenchor 1985 Hamm, die alle vom Dirigenten Werner Jekentaite geleitet und zu einem großen Ensemble zusammengestellt wurden. Für Kurzweil sorgten dabei die gemeinsamen Chorproben, die abwechselnd in den Veranstaltungsorten abgehalten wurden. Ein „Highlight“ in der jüngeren Geschichte des MGV „Cäcilia“ Bigge war wohl die Teilnahme am Zuccalmaglio-Volkslieder-Wettbewerb des Sängerbundes Nordrhein-Westfalen e.V. im Bürgerhaus Bad Sassendorf am 16. Mai 1998. Dieser Wettbewerb, benannt nach dem Komponisten und Liedersammler Anton-Wilhelm-Florentin Zuccalmaglio (1803-1869), ist eine Ganztagsveranstaltung mit Bewertung der Gesangsdarbietungen. Diese Form des Selbsttests wird inzwischen von immer mehr Chören wahrgenommen. Leider konnte der MGV „Cäcilia“ Bigge mit der erreichten Benotung nicht zufrieden sein, da man sich gerade bei speziell eingeprobten Liedern mehr versprochen hatte. Hervorgerufen durch die Verlängerung der Mittagspause der Wertungsrichter – der Chor stand um 14,00 Uhr, also zur angesetzten Zeit, pünktlich auf der Bühne, musste hier aber fast geschlagene 15 Minuten warten, ehe der Wettbewerb seinen Fortgang nahm – schien sich eine gewisse Nervosiät breitgemacht zu haben, die sich dann negativ auf die späteren Liedbeiträge ausgewirkt hat. Denn gerade das Aushängeschild, das Lied „Bild’ dir nichts ein.....“, in den Proben und bei offiziellen Auftritten stets hervorragend aufgenommen, ging fast restlos daneben. Dennoch nahm man diese Tatsache gelassen auf. Wichtig war, dass der Chor wieder einmal unter anderen Voraussetzungen gefordert wurde; denn nicht die wöchentlichen Chorproben sind das Salz in der Suppe, sondern die Auftritte.
Nachdem Edgar Wallhorn im August 1999 die Leitung des Chores übernommen hatte – man hatte sich im beiderseitigen Einvernehmen von Werner Jekentaite getrennt – wurde die Chorliteratur zunächst auch auf modernes Liedgut ausgedehnt. Schwierigkeiten ergaben sich zunächst bei der Einstudierung der englischen Texte, die vor allem bei den älteren Sängern Zungenbrecher verursachten. Aber auch diese Probleme konnten dank der einfühlsamen Art der Einstudierung durch den Chorleiter bald überwunden werden. Ein gemeinsames Konzert am 2.04.2000 mit dem Kirchenchor in St. Martin Bigge gab dem anwesenden Publikum einen Einblick in die neue Chorliteratur.

Im Folgejahr warf ein Großereignis seine Schatten voraus, nämlich das 125-jährige Bestehen des MGV „Cäcilia“ Bigge, das am 19. Mai 2001 in der Schützenhalle Bigge in einem würdigen Rahmen gefeiert wurde. Chöre aus dem gesamten Stadtgebiet Olsberg sowie der Frauenchor Hamm hatten zu diesem Jubiläum ihre Zusage erteilt. Eine gut gefüllte Schützenhalle erlebte alsdann eine 3-stündige Demonstration moderner, aber auch antiquierter Chormusik, die mit unserem Liedvortrag: „I`m to say „Good Bey,“ gesungen in deutscher Sprache, einen würdigen Abschluss fand. Selbst die anwesende Prominenz sowohl aus dem kirchlichen als auch aus dem kommunalen Bereich war beeindruckt von der positiven Entwicklung, die der MGV „Cäcilia“ Bigge unter der Leitung des Dirigenten Edgar Wallhorn genommen hat. Einziger Schwachpunkt ist die zu geringe Zahl an aktiven Mitgliedern.

Doch auch hierbei ist zu wünschen und zu hoffen, dass die Veranstaltung zum 125-jährigen Bestehen dazu beigetragen hat, das Interesse bei den ebenfalls anwesenden Vereinsvertretern und Bigger Bürgern zu wecken, sich dem MGV „Cäcilia“ als Sänger anzuschließen. Nachdem sich in 2011 einige jüngere Sänger dem Chor bereits angeschlossen haben, hofft der Vorstand auf den Zugang weiterer Sänger im Rahmen des Nachfolgeeffektes, so dass der MGV „Cäcilia“ Bigge wieder mit einem größeren Stimmvolumen bei öffentlichen Auftritten aufwarten kann.

Der Wunsch wurde jedoch nicht Realität. Im weiteren Verlauf wurde die Zahl der Mitglieder einstellig, das Durchschnittsalter erreichte fast 75 Jahre. Am 8. Januar 2015 entschied sich die Mitgliederversammlung schließlich für die Auflösung des Vereins. Nach 138 Jahre war der MGV Cäcilia damit Geschichte. Letzter Vorsitzender des Vereins war Gerhard Kieseheuer. Historisches, wie die Vereinsfahne, wurde an das Bigger Archiv übergeben.

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Chronik des MGV „Cäcilia“ 1876 Bigge